Gellersener Generationswechsel
Stabübergabe beim TSV Gellersen: Eckhard Bödeker (r.) gibt den Vorsitz an Marc Scheele (2. v.r.) ab, Nachfolger von Schatzmeister Lothar Ling (l.) ist Matthias Bielau.
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VON MATTHIAS SOBOTTKA
Eckhard Bödeker und Lothar Ling haben den TSV lange geprägt. Jetzt legen sie ihre Ehrenämter in jüngere Hände
Kirchgellersen. Zusammen kommen sie auf gut 80 Jahre ehrenamtliches Vereinsengagement. In Zeiten wie diesen, in denen es immer schwerer wird, überhaupt noch jemanden für das Ehrenamt zu begeistern, eine unvorstellbare Zahl. Bei der jüngsten Jahresversammlung des TSV Gellersen haben Eckhard Bödeker und Lothar Ling nun aber ihre Ämter abgegeben. Es ist ein Generationswechsel bei einem der größten Vereine im Landkreis Lüneburg.
„Der Entschluss stand bei mir schon länger fest. Irgendwann ist es mal genug. Ich wollte das jetzt in jüngere Hände geben“, sagte Eckhard Bödeker (68), der in den vergangenen 18 Jahren der 1. Vorsitzende des TSV Gellersen war. 2006 hatte er das Amt von Andreas Bahlburg, dem heutigen Geschäftsführer der SVG Lüneburg, übernommen. Zuvor war Bödeker in verschiedenen anderen Funktionen, darunter acht Jahre als Sportwart, tätig.
Emotionaler Abschied für Eckhard Bödeker
In seine Amtszeit fielen zum Beispiel die Errichtung des DFB-Minispielfeldes (2008) sowie der Sport- und Begegnungsstätte (2011), die längst ein wichtiger Baustein im sportlichen Angebot des TSV ist. „Das ist Vereinseigentum. In zwei Jahren ist die Sport- und Begegnungsstätte bezahlt“, sagt Bödeker nicht ohne Stolz und ergänzt: „Dadurch haben wir als Verein Wachstum. Wir bekommen die Halle jeden Morgen voll, gerade durch Kurse im Gesundheitsbereich.“
Auch an den Fusionsverhandlungen zwischen dem SV Gellersen und dem TSV Westergellersen war Eckhard Bödeker entscheidend beteiligt, wenngleich auch noch nicht als 1. Vorsitzender des damaligen SV Gellersen. Jetzt, bei der Jahresversammlung, wurde er gebührend verabschiedet und wie Schatzmeister Lothar Ling auch zum Ehrenmitglied ernannt.
Der Abschied sei ihm schon schwergefallen, räumt Bödeker ein: „Das war für mich sehr emotional. Vom Kopf und Bauch her bin ich damit noch nicht durch.“ Ähnlich sieht es emotional bei Lothar Ling aus. Der 68-Jährige war ein halbes Jahrhundert lang Schatzmeister bei verschiedenen Vereinen in der Samtgemeinde Gellersen. Er hat die Fusion vom TSV Südergellersen und MTV Kirchgellersen zum SV Gellersen ebenso erlebt wie die des SV Gellersen und TSV Westergellersen zum TSV Gellersen.
Fünf Vorsitzende hat er dabei erlebt – in fünfzig Jahren. Das spricht für Kontinuität in der Gellersener Vereinsarbeit. „Mir hat das immer sehr viel Freude gemacht“, sagt Lothar Ling. Dabei hat er den Wandel im Finanzsektor auf Ebene der Vereine hautnah erfahren. Vom „Eintreiben“ des Beitrags an der Haustür über Einzugsermächtigungen bis hin zum Onlinebanking dieser Tage – Lothar Ling hielt immer Schritt.
Hinzu kamen dann das Aushandeln und Abschließen von Arbeits- und Übungsleiterverträgen, tägliche Überweisungen, Buchhaltungsprogramme. Der Herr der Zahlen, er hatte gut zu tun. „Ich hatte schon vor einiger Zeit angekündigt: ‚Die 50 mache ich noch voll, dann höre ich auf‘“, sagt Ling.
Zwei verdiente „Macher“ hören auf. Doch der TSV Gellersen, mit 1767 Mitgliedern (Stand: Januar 2024) größter Landkreis-Verein (lässt man die großen Stadtvereine MTV Treubund und VfL Lüneburg einmal außen vor), ist weiterhin bestens aufgestellt an der Klubspitze. Neuer Vorsitzender ist Marc Scheele (44). Der Rechtsanwalt war bislang schon Beisitzer im Vorstand, kennt also den Verein und seine Strukturen.
Marc Scheele übernimmt „super geführten Verein“
„Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, als ich gefragt wurde, ob ich das Amt wahrnehmen würde“, sagt Scheele, „ich arbeite gern im Sport und mit Menschen.“ Er übernehme einen super geführten Verein. Das Wir-Gefühl weiter zu stärken, sieht er als eine der wichtigsten Aufgaben. „Das unterscheidet uns von einem Fitnessstudio.“
Marc Scheele sieht sich und sein Vorstandskollegium als „Dienstleister der Vereinsmitglieder“. Er verspricht eine offene Kommunikation und ist ebenso offen für neue Sportarten. „In Gellersen gibt es große Neubaugebiete. Dem wollen wir Rechnung tragen.“
Neuer Schatzmeister ist Matthias Bielau. Der 42-Jährige ist gelernter Vermessungstechniker, kennt sich also aus mit genauen Zahlenwerken, ist zudem in Sachen Datenbanken bewandert. Nun übernimmt er die Buchhaltung eines Vereins mit etwa 650.000 Euro Jahresumsatz. Bielau ist seit 2001 im TSV, stammt aus dem Fußballbereich und hat dort ebenfalls schon ehrenamtlich gearbeitet.
Einige Male hat er sich bereits mit Lothar Ling getroffen, um die Amtsübergabe zu besprechen. „Es wird sicher noch weitere Treffen geben“, sagt Bielau, „wir haben ein hochmotiviertes Team. Ich freue mich auf die Aufgabe.“
Quelle:
Landeszeitung vom 06.03.2024
https://www.landeszeitung.de/sport/regional/generationswechsel-beim-tsv-gellersen-wechsel-im-vorstand-4BDTYPJF6RCZXA4MDUOEWL3SY4.html